Mittelstand in Main-Kinzig ist enttäuscht von der Wirtschaftspolitik der Ampelregierung

Wirtschaftsinitiative Mittelstand Main-Kinzig befragte Mitgliedsunternehmen: Viel mehr Branchen müssten protestieren, erhöhte CO2-Besteuerung hat negative Folgen

2024 wird für den Mittelstand im Main-Kinzig-Kreis mindestens ebenso herausfordernd werden wie letztes Jahr. Die Enttäuschung über die wirtschaftspolitischen Maßnahmen der amtierenden Bundesregierung ist groß, der Zick-Zack-Kurs der Regierung könnte sogar den Standort Deutschland gefährden. Das ergab eine Umfrage der Wirtschaftsinitiative Mittelstand Main-Kinzig unter seinen Mitgliedsunternehmen. Der Alltag des regionalen Mittelstands ist weiterhin geprägt von multiplen Krisen, ob gestiegene Energie- und Rohstoffpreise, Erhöhung der CO2-Besteuerung, Fachkräftemangel, hohe Arbeitskosten, die ausufernde Bürokratisierung und nicht zuletzt die Folgen des Klimawandels.

Begrüßt wurden die Proteste der Landwirte im Januar, da ein Teil der Mittelschicht auf die Straße gehe und lautstark auf die Probleme der Landwirtschaft aufmerksam mache. Auch Marco Hepp, Inhaber und Geschäftsführer der Hepp GmbH in Bad Soden-Salmünster, zeigt Verständnis für die Situation der Landwirte, sagt aber auch: „Ich denke, dies ist nicht allein ein Problem der Landwirte, sondern vieler Branchen, so z.B. auch unserer Baubranche. Insofern müssten sich sehr viele Branchen zu Protestmärschen aufmachen. Dass die Wirtschaftsleistung Deutschlands als einzige in Europa negativ ist, belegt dies deutlich.“ Sein Unternehmen ist direkt betroffen von der höheren CO2-Besteuerung: „Die Besteuerung und insbesondere die nahezu Verdopplung der LKW-Maut haben starke Auswirkungen auf unser Unternehmen und führen zu Mehrbelastungen im sechsstelligen Bereich. Diese kommt in Zeiten einer Baukrise, in der Kosten unsererseits nicht weitergegeben werden können und die allgemeine Inflation durch diese Entscheidungen wieder befeuert wird“, mahnt Hepp in Richtung der politischen Entscheider an. Die Politik müsse sich aus seiner Sicht dringend von ideologiegetriebenen Entscheidungen ohne jeglichen wirtschaftspolitischen Sachverstand verabschieden. „Es muss zu einer deutlichen Verschlankung und Vereinfachung des Politikbetriebs kommen und der über Jahre propagierte, aber nie vollzogene Bürokratieabbau muss endlich voranschreiten“, fordert er.

Künstliche Verteuerung der Energie betrifft alle

Für Jörn Rohde, Geschäftsführer der ROHDE Schutzgasöfen GmbH in Hanau, ist der lautstarke Streik der Landwirte ebenfalls nur die Spitze des Eisbergs. „Es sollten nicht nur die Landwirte gegen die Regierung demonstrieren. Selbst wenn das Ziel der Regierung der Klimaschutz sein sollte, brauchen wir alle günstige Energie. Elektrische Energie aus Gas herzustellen ist die mit Abstand unwirtschaftlichste Art der Energieerzeugung und hat nichts mit Klimaschutz zu tun. Die künstliche Verteuerung der Energie betrifft alle, die Energie benötigen. So erreichen wir nur die Schrumpfung der Wirtschaft. Die Produktion wird dann als Konsequenz in andere Länder mit günstiger Energie verlagert, und die Wertschöpfung findet dann ebenfalls in anderen Ländern statt“, befürchtet Mittelständler Rohde.

Thomas Zinser, Geschäftsleitung Maschinenfabrik Wüstwillenroth GmbH in Birstein, ergänzt auf die Frage, was die Politik jetzt anders machen müsse: „Leistung muss wieder einen höheren Stellenwert bei der Politik bekommen. Und das Unternehmertum, vor allem wir als Mittelstand, sollte in der Prioritätenliste wieder weiter oben stehen.“ Der Wegfall der Gasbremse und die höhere CO2-Besteuerung reduziere aus seiner Sicht zudem den Gewinn. Dieser fehle dann aber, um Investitionen in die Zukunft machen zu können.

Für Kerstin Cieslik-Pfeifer, Geschäftsführerin der Wirtschaftsinitiative Mittelstand MKK, spiegeln die persönlichen Statements der genannten Mittelständler den allgemeinen Meinungstrend wider: „Die Aussagen vieler unserer Mitglieder bestätigen den jüngsten IHK-Konjunkturbericht, in dem nur noch jedes sechste Unternehmen die Lage als gut, aber über ein Viertel als schlecht bewertet. Bei unserem regionalen Mittelstand brennt es an allen Ecken und Enden. Doch wir Unternehmer wollen nicht jammern. Im Gegenteil: Wir als Wirtschaftsinitiative denken lösungsorientiert. Wir werden auch in diesem Jahr im Frühjahr und im Herbst unsere Gesprächsrunde ‚Politik-Wirtschaft‘ zur Stärkung des Main-Kinzig-Kreises mit Politikern des Landkreises führen. Wir als Wirtschaftsinitiative wollen als starke Stimme des regionalen Mittelstands auf Problemfelder hinweisen und als Sparringspartner der Politik Lösungen anbieten.“

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